In dem Projekt to the friends i’ll never meet wird die Thematik des exzessiven Aufenthalts im Internet behandelt, welcher zu einer ungesunden Abhängigkeit und einer Distanzierung von Interaktionen außerhalb des Netzes führen kann. Es spricht das Problem an, wie man zu einem Leben abseits des Bildschirms zurückfinden kann, wenn virtuelle Bindungen die primäre Form des sozialen Kontakts geworden sind.
Der erste Teil der Arbeit besteht aus einer Skulptur aus gehäkelten Fäden und Holz zur Stabilisierung und einem begleitenden Video, das den Konstruktionsprozess zeigt. Hierbei ist zu sehen, dass die die Skulptur bauende Person sich durch die sich vervielfachenden Schnurverbindungen, die zur Repräsentation von Online-Freundschaften genutzt werden, selbst einschränkt und einengt. Zusätzlich wird dies innerhalb eines 3D-Raums dargestellt, der einen Scan der Skulptur und das auf einen leuchtenden Screen projizierte Entstehungsvideo beinhaltet. Die Konstruktion kann nicht verlassen werden. Ergänzend dazu gibt es ein Zine, in dem alte Chats mit Online-Freund*innen gezeigt werden – meistens der Anfang und das Ende einer Bekanntschaft –, um einen persönlicheren Einblick in das Thema zu bieten.
Die verschiedenen Ebenen und Aspekte der Arbeit spiegeln die Komplexität unserer zwischenmenschlichen Beziehungen wider, und das Projekt soll dazu anregen, einen aufmerksamen Umgang mit unserem Aufenthalt im Netz zu pflegen und sich nicht in einer digitalen Welt zu verlieren.
The project to the friends i'll never meet deals with the topic of excessive time on the internet, which can lead to unhealthy dependency and distancing from interactions outside the internet. It addresses the problem of how to return to a life away from the screen when virtual bonding has become the primary form of social contact.
The first part of the work consists of a sculpture made of crocheted threads and wood for stabilization and an accompanying video showing the construction process. Here it can be seen that the person building the sculpture limits and restricts themselves through the multiplying string connections that are used to represent online friendships. Additionally, this is presented within a 3D space that includes a scan of the sculpture and the video of its creation projected onto a glowing screen. It is not possible to leave the construction. In addition, there is a zine that shows old chats with online friends—usually the beginning and end of an acquaintance—to offer a more personal insight into the topic.
The different levels and aspects of the work reflect the complexity of our interpersonal relationships, and the project is intended to encourage us to be attentive to our time online and not to get lost in a digital world.
Selma Yassin (*2005) besucht derzeit die Höhere Graphische Bundes-, Lehr- und Versuchsanstalt im Zweig Fotografie. Sie experimentiert gerne mit verschiedenen Arten von Medien und deren Kombination.
Selma Yassin (*2005) is currently focusing on photography at the Höhere Graphische Bundes-, Lehr- und Versuchsanstalt in Vienna. She enjoys experimenting with different kinds of media and the combination of these.
Die Beschäftigung mit dem Leben in der digitalen Welt war ebenfalls ein in den eingereichten Arbeiten häufig wiederkehrendes Thema. Viele Teilnehmer*innen reflektierten über die Bedeutung von sozialen Medien, die Veränderung unserer Kommunikationswege und die Herausforderungen, echte Verbindungen in einer zunehmend digitalen Welt aufrechtzuerhalten.
Aufgegriffen hat diese Thematik to the friends i’ll never meet der Künstlerin Selma Yassin, die dafür eine Auszeichnung erhält. Ihre Auseinandersetzung mit dem Thema Online-Beziehungen ist ein faszinierendes multimediales Kunstprojekt, das die Komplexität und Schönheit von Online-Freundschaften erkundet. Das Werk vereint performative Elemente mit Installation, digitalen Renderings analoger Räume und einem Zine, in dem die Künstlerin echte Chats verarbeitet. Durch den gekonnten Einsatz unterschiedlicher Medien nähert sich die Künstlerin den Themen Online-Zeit, Freundschaft und Intimität auf einfühlsame und vielschichtige Weise an. Die Analogie der Fäden, die geknüpft werden und dennoch leicht durchschnitten werden können, symbolisiert sowohl die Fragilität als auch die Stärke freundschaftlicher Verbindungen. Die Übersetzung dieser Performance in einen virtuellen Raum verleiht dem Projekt eine zusätzliche Dimension und macht es zu einer inspirierenden Reflexion über Vernetzung und Gemeinschaft über transnationale Grenzen hinweg.
Engagement with life in the digital world was also a recurring theme in the submitted works. Many participants reflected on the significance of social media, the changing ways we communicate, and the challenges of maintaining genuine connections in an increasingly digital world.
This theme is explored in to the friends I’ll never meet by artist Selma Yassin, who receives an award for this piece. Her exploration of online relationships is a fascinating multimedia art project that delves into the complexity and beauty of online friendships. The work combines performative elements with installation, digital renderings of analog spaces, and a zine featuring real chat transcripts. Through her adept use of various media, the artist sensitively and intricately approaches themes of online time, friendship, and intimacy. The analogy of threads being woven yet easily cut symbolizes both the fragility and strength of friendships. Translating this performance into a virtual space adds an extra dimension to the project, making it an inspiring reflection on connection and community across transnational boundaries.